Kürzlich erst erfuhr ich über diesen niederländischen Catkreuzer auf Niederländisch "Catkruiser". Auf der ehemaligen Scheepswerf "de Vlijt" (=Der Fleiß) wurden ab
1929 ca. 10 Exemlare dieses Bootstyps gebaut. Gezeichnet wurde das Boot von H.C.A. van Kampen, damals auch Herausgeber der niederländischen Wassersportzeitschrift "De waterkampioen". Die
Konstruktion ist ein Langkieler in Klinkerbauweise mit einer Länge über Alles von 4,50m, Breite von 2,00m und einem Tiefgang von 0,65m. In den Anmerkungen auf der Zeichnung wurden 0,80m als
Tiefgang angegeben. Die Segelfläche betrug 16m². Im Kiel wurde ein Eisenballast von 280kg eingebaut. Die Beplankung wurde in Klinkerbauweise erstellt aus 12mm slawischer Eiche verwendet. Das Deck
war aus Kiefer und wurde zusätzlich mit einer Tuchlage zur Abdichtung überspannt. Kajüte, Cockpit und der Innenausbau wurden aus Mahagoni gefertigt. Das Boot kostete damals HFl 850,00. Selbst die
Herstellungskosten sind noch überliefert: Sie betrugen 761,00 HFl. Das Boot galt in den Niederlanden damals als der kleinste je gebaute Kajütkreuzer. In seinen Abmessungen entspricht dieses Boot
zwar exakt dem Catkreuzer von Abeking & Rasmussen und die beiden Boote Boote ähneln sich auch sehr. Bei genauerem Hinsehen und vergleicht man die Zeichnungen und Fotos ist dann aber zu
erkennen, dass es sich doch um eine komplett eigenständige Konstruktion handelt.
Informationen zur Werft: Der erste Bootsbaubetrieb der Familie De Vries aus Aalsmeer wurde 1906 gegründet. Die beiden Söhne Jo und Henrik de Vries gründeten 1923 mit "De Vlijt" ihren eigenen Betrieb. Die
Werft "de Vlijt" existierte von 1923 bis 1960. In diesem Zeitraum wurden an die 1000 Boote und Schiffe gebaut kleine wie
große, aus Holz, Stahl und auch Aluminium. Über einen Zeitraum von etwas mehr als 100 Jahre führten die Nachkommen der Familie de Vries den Bootsbaubetrieb weiter. Später wurden die beiden
Betriebe wieder zusammengeführt und die Werft firmierte fortan als "De Vries Scheepsbouw" mit Betrieben in Alsmeer und Makkum. 1949 beteiligte sich "De Vries Scheepsbouw" an einer Kooperation mit
anderen Werften zum Bau von großen Superyachten unter dem Namen "Feadship". In 2006 , also 100 Jahre nach der ersten Firmengründung wurde durch die Niederländische Königin das Prädkat "königlich"
verliehen, seither durfte sich das Unternehmen dann "Koninklijke de Vries Scheepsbouw" nennen.
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