Geschichte des amerikanischen Catbootes
Die große Zeit der amerikanischen Catboote
Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts gehörten Catboote zu den weit verbreiteten Booten , welche insbesondere für die Kleinfischerei aber auch als Transportfahrzeuge entlang der Küsten Neuenglands genutzt wurden. Die typischen Reviere waren die Narragansset Bay in Rhode Island, die Gewässer um Cape Cod mit den vorgelagerten Inseln Marthas Vineyard und Nantucket, die Barnegat Bay sowie die Chesapeake Bay. Kabeljau-, Schwertfisch-, Krabben-, wie Muschelfischer nutzten diese Boote gleichermaßen. Aber auch für Transportaufgaben aller Art wurden diese Boote in der vorautomobilen Zeit genutzt, als es noch keine oder nur sehr schlecht ausgebaute Wege und Straßen gab. Und gelegentlich wurden sie natürlich auch schon in der Freizeit und für sportliche Wettfahrten eingesetzt. Eine gewisse Parallele gab es zeitgleich in Europa in den Niederlanden, wo zu der Zeit die Tjotters, Boeiers, Grundeln und viele weitere Plattbodenschiffe in den niederländischen Gewässern die Versorgung der Bevölkerung im Inland sicherstellten.
Über viele Jahrzehnte wurden diese Boote von kleinen Bootsbauern gefertigt, die als Vorlage häufig nicht mehr als ein kleines hölzernes Halbmodell nutzten. In
den damals zahlreichen kleinen Bootsbaubetrieben wurde dieser Bootstyp von erfahrenen Bootsbauern mit viel handwerklichem Geschick über Jahrzehnte gefertigt.
Der Rückgang
Durch das Aufkommen der Motorisierung der Boote, aber auch der Automobilisierung zu Land ging der Nutzen dieser Boote ab Beginn des 20. Jahrhunderts dann stetig zurück. Und im Wettfahrtbereich gab es die Entwicklung hin zu immer größeren Besegelungen und damit stetig schwieriger zu steuernden Booten, sodass schließlich auch Unfälle und Kenterungen nicht ausbleiben konnten. Der Ruf der Seetüchtigkeit des Catbootes nahm in dieser Zeit kräftig Schaden und die Zahl der Catboote auf den Gewässern vor der amerikanischen Küste näherte sich einem Tiefpunkt. Als dann 1914 noch der erste Weltkrieg begann und als wenig später die Weltwirtschaftskrise einsetzte gab es kaum noch eine Nachfrage nach Catbooten.
Die zweite Catboot-Ära
Erst weit nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, mit der langsamen wirtschaftlichen Erholung begann die Gesellschaft sich auch wieder mehr dem Thema Freizeit zu
widmen. Und als dann die Entwicklung der Kunststoffboote gute Fortschritte machte, war es Breck Marshall, der 1962 das erste klassische Catboot aus Polyesterharz baute, welches auch eines der
ersten Kunststoffyachten war. Und damit begann eine Entwicklung, die zu einem wahrem Boom für Catboote anwuchs. Es wurden in den Folgejahren mehr Catboote für den Freizeitbedarf gebaut als jemals
zuvor. Auf Breck Marshall folgten weitere Hersteller und die folgenden Catboote wurden recht bekannt:
Sanderling, Konstruktion und Bau: Breck Marshall
Mystic 20, Konstruktion und Bau: Peter Legnos, Connecticut
Herreshoff America, Konstruktion und Bau: Halsey Herreshoff, in mind. 150 Exemplaren gebaut
Atlantic City Cat 21´und 24´ Konstruktion und Bau Marc-O Custom Boats, New Jersey
Hermann Cat 17´, Konstruktion Charles Wittholz, Bau Ted Hermann, New York
Menger Cat 17´und 19´, Konstruktion und Bau Bill Menger
Molly Cat, Bau Fernandes Boatworks, California; auf die Tiefwasserreviere der San Francisco Bay angepasste Konstruktion.
Und neben dem Kunststoffboot wuchs auch wieder die Faszination für schön gearbeitete Holzboote, sodass auch diese wieder häufiger angefragt
wurden.
Catboote und Cat-getakelte Yachten heute
Die Catbootszene in Nordamerika ist nach wie vor lebendig, Regatten ud Treffen werden von einigen Catboot Verbänden organisiert. Aufgrund der hohen Lebensdauer von GFK Booten verändert sich auch stetig die Struktur der Anbieter. Nach den alten Konstruktionsplänen werden nach wie vor Einzelbauten sowohl von professionellen Bootsbauern als auch von Selbstbauern hergestellt.
Aktuell werden Catboote und cat-getakelte Yachten in den USA und in Kanada bei folgenden Werften gebaut:
Catboote
Cat-getakelte Yachten
das Prinzip des einfach zu handhabenden Cat-Riggs wurde von verschiedenen Werften auch auf größere Yachten übertragen: Dazu wurde auf die Gaffel und dem herkömmlichen Baum verzichtet und stattdessen ein Gabelbaum eingesetzt um den Anforderungen der Yachtsegler an kleinere Wendewinkel zu genügen. Von den europäischen Bootsbauern wurde diese Riggform für Serienyachten nie übernommen.
Nonsuch Baueihe von 22 bis 36 Fuß, noch gut zu erkennen: Steiler Bugsteven und typischer Kajütaufbau mit Süll